Lange galt die Typografie im Webdesign als eher zweitrangig, und musste sich der Lesbarkeit und Usability beugen. Kleine Schriften, schick, minimalistisch. Doch mit der Weiterentwicklung von responsive Webdesign und dem neuen Fokus auf optimierte Nutzbarkeit auch auf mobilen Geräten, wird das Thema Schriften und auch Schriftgrössen neu überdacht. Und da es mit Hilfe von Google Webfonts oder Typekit Schriften auch eine immer grössere Auswahl an schönen und individuellen Schriften gibt, kann Typografie derzeit mehr denn je als wichtiges Stilelement im Webdesign verwendet werden.

Serifen
Zuerst: Es ist ein Mythos, dass Serifen online schlecht lesbar seien. Sie verleihen einer Webseite die nötige Ernsthaftigkeit und den wichtigen Charakter und Charme. Wichtig ist, dass Schriftstile mit regelmässigen und stärkeren Strichen verwendet werden. Ebenfalls zu beachten ist der Zeilenabstand, damit jedes Wort leicht lesbar ist.

Animierte Schriften
Besonders häufig werden animierte Titel verwendet. Sie bewegen, verschieben, zerstreuen sich oder lösen sich auf. Benutzer lieben die kurze, interaktive Ablenkung. Zudem können durch die Animationen Botschaften noch stärker hervorgehoben werden. Wichtig bei animierten Schriften ist das wie und wo. Damit auch wirklich alle Informationen kommuniziert werden können, muss auch die technische Machbarkeit geprüft werden. Es gibt immer noch Elemente, die nicht von allen Browsern unterstützt werden. Durch die leichte Verzögerung einer Animation wird der Nutzer zudem nicht überfordert und gleichzeitig verlängert sich die Verweildauer auf der Webseite.

Highlighter-Style
Klare Akzente setzen. Von einfachen Hervorhebungen, über vom Hintergrund getrennte Beschriftungen, bis hin zu Unterstreichungen und animierten Elementen gibt es viele Möglichkeiten, diesen Trend beim Schriftdesign zu nutzen. Wichtig dabei: nur für kurze Headlines gemacht.

Cutouts und Overlays
Flache Designs auflockern und durch Cutouts und Overlays von Headlines mehrere Ebenen schaffen. Besonders interessant bei Webseiten mit aktiven Inhalten, beispielsweise im Bereich des Sports oder wo spektakuläre Fotografien zum Einsatz kommen. Grosse Schriftarten, wenig Wörter und eine Displayschrift sind die Zauberworte. Auf weitere Designeffekte sollte man dann aber verzichten. Dies könnte zu einer Überforderung des Users führen.

Layering mit anderen Elementen
Warum nicht Elemente und Texte verschmelzen lassen? Das Zusammenführen von Textblöcken und Elementen kann überraschende Effekte bringen und für einen Wow-Effekt sorgen. Bereits bekannt aus dem Druckdesign, schwappt dieser Stil immer häufiger auch aufs Digitale über. Eine Startseite kann dadurch erheblich aufgewertet werden. Der Trick dabei ist, das richtige Bild zu verwenden und doch die Lesbarkeit jedes einzelnen Buchstabens zu erhalten.

Overdone-Effekte
Sie wollen eine Headline lesen müssen? Dann ist der Overdone-Effekt extrem geeignet. Dieser Typotrend hat ein Retro-Feeling und zeichnet sich durch Text und Texteffekte aus, die so überstrapaziert sind, dass der User nicht drumherum kommt. Ein Regenbogen aus Konturen, Schatten, Abschrägungen, Farben und Überblendungen.