Wer kennt ihn nicht? Der kompetente und immer aufgestellte Valentim Vilar von Moving Media Basel. Er verrät uns, warum analoge Präsenz nach wie vor im Kurs ist und gerade wegen Corona wieder vermehrt in Werbebudgets auftaucht.

Zuletzt haben wir bei dir fürs FG Basel das Busheck XXL gebucht. Hast du den gelben Bus auch schon gesichtet?
Ja, und zwar schon mehrmals. Die Linie 36, auf welcher der entsprechende Bus manchmal zum Einsatz kommt, fährt ganz nah an meinem Büro vorbei. Wir bekommen von unseren Werbekunden und auch Passanten häufig die Rückmeldung, dass die Bushecks besonders gut wiedererkannt werden – und das bei allen Zielgruppen. Nicht nur alleine bei den Nutzern des ÖV, sondern auch bei Auto- und Velofahrenden. Ein solcher Werbeträger mit starkem Wiedererkunngseffekt zu bespielen, macht durchaus Freude.

Schon seit längerem findet eine angeregte Diskussion OoH vs. Digital statt. Warum sollte man deiner Meinung nach weiterhin auf Werbeflächen im realen Umfeld der Konsumenten setzen? 
Das ist ein gute Frage, die auch uns beschäftigt. Wir spüren, dass Unternehmen, welche rein digital präsent sind, wieder bewusst die Wahrnehmung in der analogen Welt suchen. So beispielsweise digitec.ch oder eat.ch. Es geht darum, das wir ergänzend zu ihren Online Kampagnen und digitalen Auftritten zusätzliche analoge Touchpoints schaffen. Denn es gibt immer noch mehr Momente, in denen der Mensch in der realen Welt aufmerksam unterwegs ist, als in der digitalen Welt.

Vor einigen Jahren war Werbung im online Bereich vergleichsweise noch günstiger. Heute ist das nicht mehr so. Dazu kommt, dass dort ein ständiger Bieterkampf läuft. Vorteile geniessen die grossen Unternehmen, welche jede Bieterschlacht gewinnen und auch die hohen Preise bezahlen können. Zudem nutzen immer mehr User sogenannte Werbeblocker, denn störende Werbung oder zum Inhalt unpassende Werbung ist heute leider keine Seltenheit mehr. Zum Nachteil der professionellen Werbung.

Corona zieht bei euch, wie bei vielen anderen Mediaanbietern, die Umsätze nach unten. Wir vertreten klar die Meinung: antyziklisch werben bringts. Wie siehst du das?
Die Wirkung von antizyklischem Werben lernt jede und jeder in der vermutlich ersten Unterrichtsstunde eines Marketingskurses. Es ist also allen bewusst, doch häufig ist es, gerade bei KMU, eine Frage des Budgets. Doch wer es sich dennoch leisten kann, verschafft sich ohne Frage einen riesigen Vorsprung. Häufig sind in diesem Moment Werbeflächen günstiger und die Präsenz der Konkurrenz spärlicher. Zieht die Wirtschaft wieder an – bei wem melden sich dann wohl die Konsumenten als erstes?

Die APG hat zuletzt angekündigt, dass sie nun an ausgewählten DOoH-Flächen Programmatic Ads anbietet. Gibt es auch bei euch bald etwas neues?
Auch die Moving Media bleibt nicht stehen (wortwörtlich). Wir bieten bereits digitale Lösungen an und arbeiten auch an kommenden Formaten. Im Vergleich zur APG sind wir kleiner und müssen deshalb vorsichtiger mit Umstellungen umgehen. Dazu kommt, dass mögliche Umstellungen immer in Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben besprochen und in die politische Vernehmlassung geschickt werden müssen. Ohne zu viel zu verraten, können wir im Frühling 2021 ein neues digitales Produkt präsentieren.