Stadt und Land sind einfach anders. Erinnern wir uns an die Unterschiede in der Sprache, in der Freizeitbeschäftigung und vielleicht auch an unterschiedliche Wahl- und Abstimmungsresultate. Doch wie sieht es mit den Faktoren für Kommunikationsstrategien aus?

Gleich oder doch nicht?
Am Beispiel Schweiz sehen wir, dass das Land übermässig von einem ländlichen Bild geprägt ist, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung in Städten und Ballungsgebieten wohnt. Zudem sind auch die kurzen Reisedistanzen ein Grund, dass das Pendeln in der Schweiz im europäischen Vergleich überaus beliebt ist. Obwohl sich die Kluft in der Schweiz, wie es scheint, in den letzten Jahren kaum verändert hat und klein geblieben ist: Sie ist da. Zwei Hauptunterschiede findet man beim Wohneigentum und der Autonutzung. Sind es im Bergdistrikt Raron im Wallis 70%, sind es im Durchschnitt 37% und in Zürich nur 9% an Wohneigentümer/innen. Ähnlich ist es auch bei der Autonutzung, denn die Autodichte ist in ländlichen Kantonen (wie beispielsweise Schwyz und Wallis) deutlich höher als im Landesdurchschnitt und in Kantonen wie Genf und Basel-Stadt.1

An das Zielpublikum anpassen
Die Frage: «An wen richten wir uns und wie» muss bei der Wahl und Planung der richtigen Kommunikationsstrategie immer im Zentrum stehen. Wird wie in der Schweiz gesehen, dass auf dem Land die Autodichte und der Autoverkehr sich anders verhält als in der Stadt, muss entsprechend gehandelt werden. In der Stadt reichen beispielsweise kleinere Plakate in grösseren Mengen, da die Bevölkerung sich innerhalb der Stadt oftmals mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist. Auf dem Land jedoch sind grössere Distanzen mit dem Auto üblich, weshalb grosse, in wenigen Sekunden verständliche Plakate zweckmässiger sind.

Diese Unterschiede wirken sich jedoch nicht nur auf Plakatgrössen aus, sondern können auch Unterschiede in den Kommunikationsstrategien im Internet bewirken. Heutzutage ist das Internet überall und so gut wie bei jedem, einen grossen Unterschied, ob in der Stadt oder auf dem Land, gibt es nicht mehr. So durch ist neben soziodemografischen, behavioral und weiteren, Geo-Targeting einer der Zauberworte im Onlinemarketing. Durch die Lokalisierung der Konsument/innen kann an die Region angepasste Werbung aufgeschaltet werden. So können gezielt Anzeigen erstellt werden, die in verschiedenen Regionen Anklang finden oder auch Werbeausgaben zu reduzieren, und dabei die grösstmögliche Wirkung zu erzielen.

Vorteile von Städten in internationalen Weberkampagnen
Stellt sich einerseits die Frage, welche Strategien sich in der Stadt oder auf dem Land eignen, muss grundsätzlich geklärt werden, was mit Werbekampagnen überhaupt erreicht werden soll. Bei internationalen Kampagnen hat sich in der Vergangenheit oftmals ein Fokus auf die Städte gelohnt. Etwa 55% der Weltbevölkerung lebt momentan in Städten, mit der Annahme, dass sich diese Zahl bis 2050 auf 68% erhöht. Städte und Urbane Gegenden sind beliebt, da sie unter anderem zahlreiche Arbeitsplätze in verschiedenen (kreativen) Bereichen bieten. Dadurch werden Menschen, die prinzipiell einen grösseren Einfluss auf Kultur und Trends haben, zahlreich in Städten gefunden. Dieser Einfluss kann genutzt werden, um anderswo Nachfrage zu schaffen. Die Rolle, die Städte bei der Förderung von Kreativität spielen, ist daher nicht zu unterschätzen. Eine städtebezogene Werbekampagne konzentriert sich darauf, was erreicht werden soll, ohne sich in der Logistik der Ausrichtung auf ganze Länder zu verstricken und kann somit eine sinnvollere Strategie darstellen, als einen multinationalen Ansatz zu verfolgen.

Gleichwohl folgt die Entscheidung nach der korrekten Kommunikationsstrategie, den spezifischen Bedürfnissen der Branche, Firma, Services oder Produktes. Auch wenn es in der Stadt vielleicht anders tickt als auf dem Land, kann für jegliche Werbekampagne der passende Ansatz gefunden werden.

1 Warum der Schweizer Stadt-Land-Graben geringer ist als anderswo