Machen wir eine kleine Zeitreise zurück. Wissen Sie noch, was Sie im September 2010 gemacht haben? Etwas ganz sicher nicht: Sie haben kein Bild auf Instagram hochgela-den. Die App kam erst einen Monat später heraus. Unterdessen ist sie nicht mehr aus unserem vernetzten Alltag wegzudenken - und die Zahlen sind überwältigend. Weltweit eine Milliarde Menschen sind jeden Monat aktiv auf Instagram, 500 Millionen täglich, der Anteil der 18-29-Jährigen beträgt 64%. Facebook erkannte das immense Potential früh und übernahm 2012 für eine Milliarde US-Dollar das Zepter. Instagram ist jung und dy-namisch. Und das bedeutet: Nichts ist fix, alles ist im Wandel. Welches sind also die wichtigsten Trends in Bezug auf Design für 2020?

No-Edit Edit
Kein Photoshop, kein Lightroom, kein VSCO, nicht einmal die App-eigenen Filter. Es wird das gepostet, was fotografiert wurde. «Die nächste Generation der Content Creator lieben den No-Edit Edit Look, was ein klarer Hinweis dafür ist, was als nächstes kommt», sagt Jordan Hughes, Social Media Lead der Kanadischen Online-Bestell-App Ritual. Als Marke braucht es natürlich eine gesunde Portion Mut zur Radikalität. Wer aber ein jun-ges Zielpublikum ansprechen und mit Ehrlichkeit überzeugen will, kommt um diesen Trend nicht herum.

Mehr Stories, weniger Bilder
Klar, Instagram wurde für Menschen erfunden, die Freude an schönen Fotografien ha-ben. Aber dann kamen Ein-Minuten-Videos, IGTV und vor allem Stories dazu. Und das hat den Spassfaktor auf Instagram nicht nur massiv erhöht, sondern zu mehr Interaktio-nen geführt.  Aber Sie müssen schnell sein. Laut einer Studie von Microsoft Corp. haben 77% aller 18-24-Jährigen unterdessen noch eine Aufmerksamkeitsspanne von acht Se-kunden - und das ist eine Sekunde weniger als ein normaler Goldfisch. Für Sie bedeutet das: Entweder es läuft was, oder die Besucher sind weg.

Profile = Website
Privat sind keine Grenzen gesetzt. Hier ein Bild vom Sonnenuntergang über dem Brien-zersee, dort ein Teller Spaghetti Vongole, plus ein Selfie in der neuen Jogahose. Für Firmen hingegen sind die Zeiten, in denen man noch Bilder vom Firmenfest posten konnte, vorbei. Immer mehr User suchen Marken nämlich nicht mehr umständlich mit dem Umweg über Google, sondern gehen gleich über die App. Und wer sich in seinem Grid nicht in einem einheitlichen Corporate Design positioniert, hat verloren.

UGC Feed, aber richtig
Wir alle wissen, wie wichtig Outside-the-Box-Denken ist. Immer mehr Firmen nutzen zum Beispiel die Möglichkeit, neben dem eigenen auch User Generated Content, also Bilder und Posts von Fans und Kunden, in den Feed zu integrieren. Wer sich dabei aber zu sehr vom eigenen Stolz leiten lässt, liegt nächstes Jahr falsch. Gepostet werden sollte lediglich das Bildmaterial, welches zum durchdachten Firmenauftritt und -design passt. Und das passt übrigens bestens zu einem weiteren Trend: seine User aktiv in die Kom-munikationsarbeit zu integrieren und somit gleichzeitig seine Community nach aussen zu zeigen. Wer ganz clever ist, verlinkt den UGC-Post gleich zum eigenen Online Shop.

Foto und Emoji Combo
Gestandenen Art Directors wird es jetzt wahrscheinlich flau in der Magengegend, aber Trend ist Trend, sorry. Instagram-Bilder, -Videos und -Stories mit Emojis und GIFs drauf holen ästhetisch zwar keinen Blumentopf, machen aber Spass. Und der wird 2020 auf IG noch wichtiger werden. Ausser vielleicht, man ist ein Bestattungsunternehmen. Aber so-gar dafür liefert die App geeignete Emojis. Und wer noch einen Zacken einzigartiger sein möchte, integriert sogenannte Doodles, also Kritzeleien von Hand, in seine Posts.

Interaktive Stories
Natürlich möchten wir uns alle gross und stark präsentieren. Aber der Trend geht weg von der reinen Verlautbarung hin zu den Story Polls. Funktioniert übrigens ganz einfach. Bevor Sie zum Beispiel eine Story mit einem neuen Produkt posten, fügen Sie noch eine Abstimmung («Grossartig?» / «Määh?») hinzu. Der Vorteil für Ihr Unternehmen: Sie er-halten nicht nur Likes, sondern gleich Feedbacks, wie das Produkt ankommt. Und ja, es wird ein paar User geben, die das nicht mögen. Aber wer gross und stark ist, wird das verkraften.