Den Anfang machte ein Video von zwei Elefanten aus dem Zoo in San Diego. «Das Coole an diesen Typen ist, dass sie diesen echt langen Rüssel haben», sagt YouTube-Mitgründer Jawed Karim, zwei Dickhäuter im Hintergrund. Das erste Video auf der Online-Plattform war banal und unspektakulär – ganz im Gegensatz zum Aufstieg von YouTube, der folgen sollte. Die Website entwickelte sich rasch und ist heute eine Supermacht der Unterhaltungswelt.

Werbeerlöse von 15 Milliarden
Nette Tierfilmchen wie den Elefanten-Clip gibt es zwar noch immer, doch die Zeiten der Unschuld sind längst vorbei. Die Übernahme durch Google, die Kommerzialisierung, die Werbemilliarden – der einstige «Broadcast Yourself»-Spielplatz für Privatvideos ist für Googles Mutterkonzern Alphabet längst eines der ganz grossen Geschäfte. Mit dem rasanten Wachstum der Bandbreite haben jedoch auch Einfluss und Verantwortung massiv zugenommen. In der Ära von Fake News, Hetze und Filterblasen im Netz ist YouTube ein steter Stein des Anstosses.

Diese Probleme sind seit längerem auf höchster Ebene bekannt und tatsächlich wurde es in den letzten Jahren ruhiger um die Plattform. Noch im April 2019 sagte Wojcicki in der New York Times: «Wir erreichen einen Punkt, an dem wir viele dieser Probleme gelöst haben, und ich habe das Gefühl, dass wir schon deutliche Fortschritte gemacht haben.»

Übrigens was YouTube zu Alphabets Erlösen beiträgt, war lange eines der bestgehüteten Geheimnisse der Finanzmärkte – kürzlich publizierte der Konzern erstmals Zahlen. 2019 spielte die Plattform Werbeerlöse von gut 15 Milliarden Dollar ein.

Die digitale Bibliothek
Unfair wäre es, YouTube auf seine Probleme mit einzelnen Videos zu reduzieren. Hat sich doch die Plattform in den letzten 15 Jahren zu einer digitalen Bibliothek entwickelt und zu einem Archiv unseres Zeitalters. Du suchst nach einem Rezept – schau YouTube, du versteht den Zusammenbau deines IKEA-Regals nicht – schau YouTube und warum noch in die Musikschule gehen – es gibt doch Do-It-Yourself YouTube Clips. Eine Fundgrube für Clips aller Art und die Sammlung wächst munter weiter. Pro Minute werden 300 Stunden an Videos von den Nutzern hochgeladen.

Durch seine niederschwellige Art ist es jedem Nutzer erlaubt, Teil etwas grösseres zu werden und das mit wenig Aufwand. Die Unterhaltungsindustrie hat sich durch YouTube nachhaltig verändert - und sogar die Berufswelt. Hätten wir unseren Müttern vor 15 Jahren noch gesagt, dass wir YouTube-Stars werden wollen, hätte es eine Kopfwäsche gegeben. Heute ist das «YouTubern» ganz normal. Eine ganz neue Ärä ist geboren worden – die der Influencer, Generation Z. Und die Geschichte geht weiter. YouTube ändert seine Strategie weg von der alleinigen Vertriebsstrategie von Inhalten und beginnt immer stärker mit eigenen Produktionen Plattformen wie Netflix, aber auch Unterhaltungskonzernen wie Walt Disney oder Viacom die Stirn zu bieten und das mit einer beträchtlichen Potenz. Alleine der Bereich YouTube Gaming mit den eSports Events zieht User und Zuschauer in Scharen an.