Bei Google tut sich (wie immer) gerade einiges. Im Sommerloch landete die Schlagzeile «Die Besucherzahlen brechen ein» auf den Titelseiten verschiedener Branchenmagazine. Für den Alltagsuser ist das nicht weiter lesenswert, für Google, Mediaplaner und Marketingfachleute und speziell die E-Commerce- und Digitalmarketing-Spezialisten jedoch schon.

Geld verdienen vs. neue Technologie. Der Spagat von Google.
Denn so faul die heutigen User (wir) auch sind, lesen offenbar immer mehr von uns die von der Google-KI generierte Zusammenfassung und erhalten anscheinend genügend Informationen, um nicht mehr auf die von Google gerankten Webseiten zu klicken. Dies stellt für Google ein spürbares Problem dar. Denn Google verdient mit jedem Klick auf eine bezahlte, gerankte Webseite Geld, und zwar viel Geld. Alleine im Jahr 2023 rund 175 Milliarden US-Dollar.

Doch wie bei jeder Entwicklung respektive Einführung einer neuen Technologie gibt es zu Beginn immer einen Hype. Dabei werden sowohl von Unternehmen als auch von Konsumenten die Möglichkeiten und die Grenzen einer neuen Technologie ausprobiert. Denken wir an die Blockchain, das Internet oder, ganz breit gedacht, an die Elektrizität. Nach diesem ersten Hype übernehmen die Realisten und Pragmatiker das Ruder und setzen der Technologie anhand von Kosten-Nutzen-Rechnungen klare Grenzen. Denn egal, was ein Unternehmen tut, am Ende des Tages muss mehr herauskommen, in irgendeiner Wertform, als zu Beginn. Beim Konsumenten ist es die Zeit, im Marketing auch als «Convenience» bezeichnet, die optimiert werden muss.

Es stellt sich also künftig unter anderem die Frage, wofür wir die Künstliche Intelligenz künftig einsetzen wollen und wo dann die wirtschaftlichen, nicht die technologischen, Grenzen gezogen werden. Ein Fakt ist: Die Nutzung der Künstlichen Intelligenz ist teuer und besonders energieintensiv. Die vergleichsweise einfache Generierung von Textinhalten lässt die Frage aufkommen, ob hier die Technologie auch wirklich effizient genutzt wird. Bereits heute werden Technologiekonzerne stärker zur Kasse gebeten, wenn es um den Bezug von Strom oder Wasser zur Kühlung von Serverzentren geht. Deshalb erwägen einige der ganz grossen Konzerne auch, eigene Stromproduktionen aufzubauen, um damit eine absolut zentrale Ressource in der Value Chain vollständig selbst zu kontrollieren.

Wie bewertet Google die Qualität einer Webseite?
Dann noch eine weitere Überlegung: Die KI ist heute noch nicht so weit, wirklich wertstiftende oder wertvolle Textinhalte und schon gar nicht wissenschaftlich relevante Beiträge zu generieren. Auch für Google stellt das immer häufigere Recycling von Datenquellen ein Problem dar. Denn Google lebt vom Beantworten von Fragen. Auch hier ist die Frage noch unbeantwortet, wie sich dieser Trend entwickeln wird. Doch für den Moment lässt sich eben sagen: Das Original hat die Nase immer noch vorne.

Gerade im Bereich der Optimierung einer Webseite für Suchmaschinen respektive Google sind der Inhalt und die rasche Beantwortung der Suchanfragen zentral. Somit also auch der Inhalt. Selbstverständlich kommen weitere Bereiche wie die Technik, die Geschwindigkeit einer Webseite usw. dazu.

Und warum bleibt guter Content auch in Zeiten von KI zentral?
Gute Inhalte, flüssig formulierte Sätze bleiben auch in Zukunft absolut zentral, um den Usern einen möglichst guten und umfassenden Einblick oder Überblick über unsere Dienstleistungen und Produkte zu verschaffen. Zudem liest sich ein guter Text so viel besser und motiviert dazu, mehr erfahren zu wollen. Das ist gerade in einer Wirtschaft wichtig, in der jedes Angebot immer günstiger angeboten wird.

Mit dem Hintergedanken, dass wir auch immer mehr lernen, wie wir Informationen beschaffen und nicht mehr die Fakten selbst auswendig lernen, nimmt auch die Bereitstellung von Inhalten und somit Fachwissen künftig eine wichtige Rolle ein. Sei dies in Form von Blogbeiträgen, Social-Media-Posts, Newslettern oder sogar gedruckten Magazinen. Die Frage stellt sich aber auch: Ist dieses Wissen künftig noch kostenlos, oder fordern wir dafür einen Preis? Beispielsweise in Form von Kontaktdaten, Nutzerverhalten oder sogar Bares? Paid Walls sind heute bei fast jedem Verlag Standard und wer die richtigen heissen Nachrichten konsumieren will, muss bezahlen. Wir plädieren deshalb für mehr Gegenleistung von deinen Usern.

Du möchtest deine Content-Strategie einmal mit uns kritisch beäugen? Wir freuen uns auf den ersten Austausch mit dir.