Das Pferd von hinten aufzäumen, sollst du bekanntlich sein lassen. Doch wenn es um die Optimierung deines Onlineshops geht, ist diese Methode ratsam. Zumindest solltest du dir das Check-Out auf deiner Plattform als erstes anschauen – es zahlt sich wortwörtlich aus.

Geht es eigentlich noch ohne E-Commerce oder digitale Angebote in der Schweiz?
Diese Frage abschliessend beantworten, lässt sich niemals pauschal. Es kommt, wie so häufig, auf deinen Business Use Case an. Doch es lässt sich sagen, ganz verschliessen kann sich diesem Trend auch der Marktstand längerfristig nicht. Bei jedem Distributionskanal ist es wichtig zu verstehen, wie dieser funktioniert, für welche Zielgruppe er geeignet ist und wie sich dieser Kanal in die gesamte Distributionsstrategie deines Unternehmens einbetten lässt. Zudem stellt sich dann noch die Frage, brauchst du überhaupt einen eigenen Onlineshop? Gleich vorneweg, und später nochmals, mit einem Onlineshop ohne gute Prozesse im Hintergrund erleidest du ziemlich sicher Schiffbruch.

Die neuste Publikation der Universität St. Gallen, welche kürzlich publiziert wurde, spiegelt zu dieser Frage spannende Antworten. So wuchs der Schweizer Online-Handel 2024 erneut und erreicht mit 18 Milliarden Franken ein Rekordvolumen. Dies macht ungefähr 17.3 Prozent des gesamten Marktanteils im Detailhandel aus. Ebenso der einzelne Umsatz wuchs seit 2021 um 20.8 Prozent und dies trotz eines leichten Anstiegs im stationären Handel, ausgelöst durch die Pandemie.

Wichtig zu verstehen ist, dass im B2C Bereich ein ausgebautes Digitalangebot von der Kundschaft heute vorausgesetzt wird. Beispielsweise der Drogerie und Apotheken-Bereich konnte sich diesem Trend lange entziehen – vermutlich aufgrund von Sicherheitsbedenken – oder, wie wir denken, vor dem ausgebauten Onlineangebot von zur Rose gab es kein wirklich vergleichbares und attraktives Onlineangebot. Der B2B Bereich ist oftmals in der Antizipation von Marketingtrends langsamer, doch auch dort reklamieren Einkäufer das steigende Bedürfnis von ausgebauten digitalen Angeboten wie einem Onlineshop, Self Service oder Content Bibliotheken immer öfters.

Bitte, ein E-Commerce nie ohne…
Wir geben zu, die Einführung eines neuen Distributionskanals oder auch das Anbieten von mehr digitalen Angeboten wie Kundenschulungen oder einem ausgebauten Self Service ist aufwändig. Doch egal was du planst, geben wir dir gerne fünf Punkte mit auf den Weg, damit das Ganze auch einen nachhaltigen Wert für dein Unternehmen generiert.

  1. Für ein solches Projekt, hol dir externe Hilfe in Form einer Werbeagentur ins Haus. Solch projektspezifisches Know How intern abdecken zu wollen, ist Blödsinn und kostspielig. Die Investition in einen internen Projektleader empfehlen wir jedoch dringend.
  2. Visualisiere alle Prozesse deiner bestehenden Distributionskanälen und inkludiere und vernetzte die Prozesse deines neuen Onlineshop (Synergieeffekt)!
  3. Während dem Aufbau deiner Plattform, beachte wo du welche Daten sammeln und verknüpfen kannst. Somit umgehst du Datensilos und du ermöglichst Opportunitäten für eine echte Marektingautomation.
  4. Wie dein stationäres Geschäft braucht auch dein Onlineshop von Zeit zu Zeit ein Refresh. Damit du weisst wo ansetzen, wie beispielsweise beim Check-Out, brauchst du verlässliche Daten. Also investiere in gute Analysetools.
  5. Damit deine Plattform auch unterhalten wird, brauchst du ein Team mit genügend Kapazitäten und Know How beispielsweise in der Content Produktion.

Warum ist der Check-Out so wichtig?
Verschiedene Studien zeigen auf, dass der Check-Out Prozess den grössten Einfluss auf den Umsatz eines Onlineshops hat und dort fast 60 Prozent der Abbrüche stattfinden. Vergleichbar wie im stationären Handel, wird von den Konsumenten oder Online von den Usern gerne «geschmöckert», die Merkliste aufgefüllt und das imaginär, grosse Portemonnaie geschlachtet. Irgendwann folgt der Schritt in den Warenkorb und dort sollte es möglichst transparent und unkompliziert ablaufen:

  1. Warenkorb & Bestellübersicht: Hier müssen alle Produkte inklusive Preis und Menge möglichst übersichtlich dargestellt sein. Änderungen, Produkte entfernen oder hinzuzufügen, sollte möglichst simpel sein.
  2. Persönliche Daten: Kontaktdaten, Rechnungs- und Lieferadresse werden abgefragt und überprüft. Alle Formulare sollen einfach strukturiert sein und falls möglich mit einem Musterdatensatz, damit die User wissen in welchem Format du die Daten brauchst. Absolut negativ fällt das Abfragen von unnötigen Daten auf. Für viele User ist bspw. bereits das Abfragen der Mobile-Nr. ohne spezifischen Grund ein No-Go.
  3. Zahlung und Versand: In der Schweiz populäre Zahlmethoden sind Rechnungen oder Twint. Je nach Geschäft kann aber die Option Rechnung zu riskant sein (Debitorenverluste oder zu grosser Aufwand). Von Vorteil ist es auch wenn du den Usern die Option bezüglich dem Versand überlässt. Immer populärer wird auch der langsamere und kombinierte dafür günstigere Versand. In diesem Schritt findet sich häufig auch das Hinzufügen von Gutschriften oder Gutscheinen. Ebenfalls kannst du hier noch weitere Dienstleistungen anbieten wie bspw. den Monteur-Service.
  4. Abschluss: Eine letzte Übersicht bevor der verbindliche Kaufabschluss folgt, vermittelt nochmals Vertrauen und hilft Rückgaben zu minimieren.
  5. Dankesseite: Über ein Dankeschön freuen sich alle. Zeig nochmals die wichtigsten Bestellinformationen und falls möglich eine Zeitleiste für den Versand inklusive Rückverfolgungsnummer.

Absolut vermeiden, aber eigentlich selbstverständlich, sind folgende Punkte in deinem Onlineshop:

  • Keine versteckten Kosten, Lieferkosten sind hier ebenso angesprochen.
  • Alles was technisch kompliziert ist und die User Experience schmälert.
  • Wirkt ein Onlineshop nicht vertrauenswürdig, verlierst du User*innen in grosser Menge. Neben technischen Lösungen lässt sich Vertrauen auch durch ein sauberes Design usw. vermitteln.

Ich habe ein gutes System, ergo bin ich ja fein raus…
Haha, weit gefehlt. Aus unserer Erfahrung ist die sogenannte Betriebsblindheit der Anfang vom Ende. Jedes noch so gute System wird durch ein schlechtes Set-Up oder eine unregelmässige Inhaltspflege zahnlos. Nur mit dem Unterschied, dass du viel mehr für ein gutes System bezahlst und somit die Kalkulation für deinen Distributionskanal belastet wird.

Du spielst mit dem Gedanken dein Geschäft, um einen neuen Distributionskanal zu erweitern oder du möchtest deine bestehende Plattform kritisch überprüfen lassen? Wir helfen dir gerne bei beidem und stehen dir mit einem Service aus einer Hand gerne zur Verfügung.